Eine Stigmatisierung wertvoller Lebensmittegruppen muss aufhören
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat in ihren neuen Ernährungsempfehlungen den Anteil tierischer Lebensmittel im Vergleich zum Vorjahr halbiert. Ging es der DGE bisher ausschließlich um die gesunde Nährstoffversorgung des Menschen, berücksichtigt die offizielle Fachgesellschaft in Deutschland nun auch Umwelt- und Tierschutzaspekte in ihren Empfehlungen. Durch diese Neuausrichtung stigmatisieren die neuen Ernährungsempfehlungen bestimmte Lebensmittelgruppen und suggerieren Gesundheitsrisiken, die wissenschaftlich nicht belegt sind.
Aus Sicht des Hauptgeschäftsführers der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), Christoph Minhoff, lässt sich die DGE damit politisch instrumentalisieren und verunsichert die Verbraucherinnen und Verbraucher. Die Menschen wissen nicht mehr, was ein gesundheitsrelevantes Ernährungsthema und was ein globales Thema im Sinne einer
Planetary Health ist
, so Minhoff. Hier müsse die DGE unbedingt Klarheit schaffen, was für den Einzelnen gesundheitlich relevant und was für den Planeten wünschenswert sei. Sonst gehe eine wichtige neutrale Instanz in der Ernährungspolitik und -wissenschaft verloren.
Die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für den Fleischkonsum liegt bei 600 g pro Woche. Jetzt kursierten Äußerungen in den Medien, dass diese Empfehlung stark reduziert werden müsse. Man spricht seitens der DGE nun von 70 g Fleisch pro Woche. Bei den Empfehlungen würden künftig zusätzlich zu Ernährungs- und Gesundheitsaspekten auch ökologische Nachhaltigkeitskriterien, wie Treibhausgas-Emissionen, berücksichtigt, so die DGE. Die neue Empfehlung soll bis Ende 2023 in die Ernährungsstrategie von Landwirtschaftsminister Özdemir einfließen und in zahlreichen Kantinen angewendet werden.