Dialog Rind Schwein
Wer tierische Proteinquellen nutzt, schadet dem Klima,
liest man derzeit überall. Daraus wird die Forderung abgeleitet, weniger Fleisch zu verzehren. Der Ernährungswissenschaftler und Buchautor Dr. Malte Rubach erinnert daran, dass die Zusammenhänge komplizierter sind, als allgemein angenommen. Es könne nicht automatisch davon ausgegangen werden, dass mit einem höheren Anteil pflanzlicher Nahrungsproteine gleichzeitg weniger Treibhausgase entstehen. Entscheidend hierfür sei die Klimaeffizienz des gesamten Lebensmittel-Produktionssystems. So lägen die Emissionen der deutschen Lebensmittelerzeugung auf einem ähnlichen Niveau, wie das der Länder Nigeria, Äthiopien, Bangladesch oder Tansania, trotz deutlich geringerer Pflanzeneiweißanteile. Der Experte führt dies u.a. auf unterschiedliche Effizienz bei der Erzeugung und Lebensmittelherstellung zurück. Rubach empfiehlt, künftig die Produktionseffizienz bei der Bewertung von Lebensmitteln im Rahmen von Ökobilanzanalysen stärker zu berücksichtigen.
Analogfleisch wird den Planeten nicht retten
Ein aktueller Bericht von IPES-Food, The Politics of Protein: Examining Claims about Livestock, Fish, 'Alternative Proteins' and Sustainability , wirft ein Licht auf irreführende Verallgemeinerungen, die die öffentliche Diskussion über Fleisch und Protein dominieren, und warnt vor den Risiken. Es ist leicht einzusehen, warum die Leute von Marketing und Hype angezogen werden, aber Fleisch-Techno-Fixes werden den Planeten nicht retten. In vielen Fällen werden sie die Probleme mit unserem industriellen Ernährungssystem verschlimmern – Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, industrielle Monokulturen, Umweltverschmutzung, schlechte Arbeitsbedingungen, ungesunde Ernährung und Kontrolle durch riesige Konzerne. So wie Elektroautos keine Wunderwaffe zur Bewältigung des Klimawandels sind, werden diese Lösungen unser schädliches industrielles Ernährungssystem nicht reparieren. Wir müssen das System ändern – nicht das Produkt.
(Phil Howard, Hauptautor des Berichts)
IPES-Food is an independent panel of experts shaping debates on how to transition to sustainable food systems around the world.
Mehr Importe durch "Planetary Health Diet"?
Die Planetary Health Diet
ist umstritten. Die Ernährungsempfehlungen sollen sich wissenschaftlich nicht begründen lassen. Der Ernährungswissenschaftler Dr. Malte Rubach hat kalkuliert, was eine Umsetzung für Deutschland bedeuten würden, allerdings nur bezogen auf die empfohlene Verzehrsmenge für Hülsenfrüchte (eine wirtschaftliche Folgenabschätzung wurde 2019 von Prof. Schmitz et. al. vorgenommen).
Ich bin Pauline, 18 Jahre alt und komme aus dem wunderschönen Havelland in Brandenburg. Ich werde dieses Jahr mein duales Studium 'Agrarwirtschaft' anfangen und beginne dafür bald die Ausbildung zur Landwirtin. In der Landwirtschaft sind die Kühe meine große Leidenschaft,
so wirbt Pauline aus Brandenburg für Ihren Lieblingsberuf auf Instagramm.
Milchkühe werten pflanzliches Eiweiß auf
Milchkühe erzeugen aus faserhaltigem Pflanzenmaterial, das für Menschen unverdaulich ist, Eiweiß höchster Qualität in Form von Milch und Fleisch. Der größte Teil der organischen Pflanzensubstanz besteht aus Kohlenhydraten, speziell Zellulose. Diese stellt die Gerüstsubstanz der Pflanzen dar und ist durch Monogastrier, zu denen auch der Mensch zählt, nicht direkt verwertbar. Anders Bakterien, die z.B. im Pansen von Wiederkäuern vorkommen. Sie besitzen die für die Zelluloseverdauung notwendigen Enzyme und können beachtliche Mengen an zellulosereichem Material verdauen. Davon profitiert das Tier, aber auch der Mensch. Durch die Verfütterung von überwiegend zellulosereichem Futter sinkt die Nahrungskonkurrenz, es können zusätzliche Ressourcen für die menschliche Ernährung erschlossen und tierische Proteine erzeugt werden, die eine höhere biologische Wertigkeit besitzen, als das der verfütterten Pflanzen.
Myles Allen, Ph.D. , Professor für Geosystemwissenschaften und Leiter der Climate Dynamics Group an der Oxford Martin University of Oxford, glaubt, dass die Auswirkungen von Methanemissionen auf die globale Erwärmung falsch berechnet werden – mit negativen Aufwirkungen für die Bedeutung der Tierhaltung am Klimawandel. Weltweit tragen Nutztiere 14,5 Prozent zu den gesamten jährlichen Treibhausgasemissionen bei, wobei Methan 44 Prozent davon ausmacht. Methan hat ungefähr das 28-fache Erwärmungspotential von C02, verhält sich in der Atmostphäre aber ganz anders. Es wird innerhalb von 10 Jahren abgebaut. Kohlendioxid hingegen sei ein Lagergas
. Es bleibe Hunderttausende von Jahren in der Atmosphäre bestehen und erzeugt einen kumulativen Effekt, informiert der Wissenschaftler. Der Weltklimarat widmet sich dem Thema in Kapitel 7 des aktuellen Klimaberichtes (Seite 7-125, Box 7.3).
Alle Organismen produzieren Methan
Dass Methan, ein Treibhausgas, von speziellen Mikroorganismen produziert wird, ist bekannt, zum Beispiel im Darm von Kühen oder in Reisfeldern. Seit einigen Jahren beobachten Wissenschaftler auch die Methanproduktion in Pflanzen und Pilzen, ohne eine Erklärung zu finden. Jetzt haben Forscher den zugrunde liegenden Mechanismus aufgeklärt. Ihre Ergebnisse legen nahe, dass alle Organismen Methan freisetzen.
Vor dem Hintergrund des steigenden Nahrungsmittelbedarfes und des Themas Nachhaltigkeit, macht Leroma auf die Bedeutung der Nutzung von Lebensmittelabfällen am Beispiel des Biertrebers aufmerksam. Bietreber besteht hauptsächlich aus Gerste und ist ein Nebenprodukt, das beim Brauen von Bier gewonnen wird. Es macht 85 Prozent des Brauereibetriebes aus. Als Nebenprodukt gilt es als verbraucht
und wird als Lebensmittelabfall betrachtet, dass entsorgt werden muss. Viel zu schade für den Abfall. Es eignet sich nicht nur als Tierfutter, sondern auch als Ausgangsprodukt für zahlreiche andere Produkte.
Übrigens: Rinder sind die ultimativ besten Upcyler
Für den Ersatz heimischer Fleisch- und Milcherzeugnisse werden Produkte aus Mandeln, anderen Nüssen oder Bohnen als Eiweißlieferanten propagiert. Hinzu kommt der Hype um angebliche Superfoods wie Avocados. Das Problem: Die Anbauregionen liegen oft in trockenen Regionen, wo die Pflanzen mit wertvollem Trinkwasser bewässert werden müssen. Grundsätzlich gilt: Vegane Ernährung hat einen erheblich höheren Wasserfußabdruck als konventionelle Mischkost.
Große Schwankungen im Wachstum von atmosphärischem Methan, einem prominenten Treibhausgas, werden durch eine Vielzahl von anthropogenen und natürlichen Emissionen und durch Verluste durch Oxidation durch das Hydroxylradikal verursacht. Wie eine aktuelle Veröffentlichung zeigt, stammen rd. 60 % des globalen CH4 aus tropischen Feuchtgebieten. Und 84 % dieses globalen CH4-Anstiegs (in den letzten 10 Jahren) sollen ihren Ursprung dort haben.