BRS News

Die Online-Wissensthek querFELDein der Leibniz-Gemeinschaft bündelt Fakten, News und Ideen rund um die Landwirtschaft der Zukunft. In Folge 17 Genome Editing – Gentechnik für die Landwirtschaft der Zukunft? erklärt Robert Hoffie vom Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) in Gatersleben wie Genome Editing funktioniert, warum und wo es angewendet wird und welche Bedeutung diese Verfahren für die Landwirtschaft haben. In der Podcast-Episode 19 Wie arbeitete die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL)? sprechen Olaf Bandt & Elisabeth Fresen als ZKL-Teilnehmer über ihre Arbeit in der Kommission, die Ergebnisse, die in Form eines Abschlussberichts veröffentlicht und an Angela Merkel übergeben wurden, und darüber, wie es nun mit der Landwirtschaft in Deutschland unter einer neuen Regierung weiter geht.

Dr. Jürn Sanders vom Thünen-Institut für Betriebswirtschaft äußert sich im Interview zu den Plänen der neuen Bundesregierung, den Anteil des Ökolandbaus auf 30 Prozent zu erhöhen. Angesichts der großen ökologischen Herausforderungen, hält er die Stärkung von nachhaltigen Produktionssysteme wie den Ökolandbau für richtig, unabhängig davon, wie sich die Nachfrage nach diesen Produkten entwickelt. Er macht aber auch deutlich, dass man die Folgewirkungen politischer Maßnahmen im Auge behalten muss. Ein deutliches Auseinanderdriften von Angebot und Nachfrage wäre wenig nützlich. Wenn in Folge einer Politik-induzierten Angebotsausdehnung die Preise sinken, würde sich die relative Vorzüglichkeit der ökologischen Produktion nicht erhöhen. (Zum Interview).

Andere Wissenschaftler sehen derartige politische Zielvorgaben noch kritischer. So mahnt Richard Fuchs, Wissenschaftler am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) in nature.com vor einer Verlagerung von Umweltbelastungen in andere Länder, falls die Importe steigen. Auch das amerikanische Landwirtschaftsministerium scheint die Entwicklung mit Sorge zu beobachten, allerdings generell in Bezug auf die europäischen Ökologisierungsbestrebungen. Bezüglich einer Bewertung der Landbauform hinsichtlich seiner Klimaschutzfunktion bietet sich lt. Thüneninstitut der Ertrag und nicht die Fläche an.

Der Deutsche Bauernverband (DBV), der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG), der Deutsche Raiffeisenverband (DRV), der in der Initiative Tierwohl engagierte Lebensmitteleinzelhandel und die Initiative Tierwohl (ITW) richten sich an die neue Bundesregierung. Die Organisationen fordern eine nachhaltige politische Lösung des Zielkonflikts zwischen Klimaschutz, Immissionsschutz und Tierwohl durch ein klares und nachhaltiges Bekenntnis der Politik für das Tierwohl. In diesem Zusammenhang fordern sie die Politik auf, Stallneu- und -umbauten flächendeckend zu ermöglichen und bau- sowie immissionsrechtliche Hürden zu beseitigen.

Im Rahmen des Netzwerk Fokus Tierwohl veranstaltet die Bayerische Landesansalt für Landwirtschaft (LfL) am Donnerstag, den 20. Januar 2022, ein Online-Seminar zum Thema Herdenkontrolle, Einzeltierbetreuung und Haltungsverfahren in der Milchvieh- und Kälberhaltung.

Am 16. Dezember 2021 haben die Eigentümer von Evolution in Frankreich, MASTERRIND in Deutschland und VikingGenetics in den nordischen Ländern beschlossen, den Prozess der Fusion der drei Unternehmen Evolution, MASTERRIND und VikingGenetics einzustellen, da durch die Fusion der Unternehmen bzw. von Teilen der Unternehmen kein Mehrwert geschaffen werden kann. Dies ist auf rechtliche und technische Probleme zurückzuführen, die dazu geführt haben, dass die angestrebte mögliche Struktur für die Mitglieder nicht vorteilhaft wäre. Die drei Partner werden weiterhin an gemeinsamen Zuchtprogrammen und in Forschungs- und Entwicklungsprojekten arbeiten. Dabei agiert jedes Unternehmen eigenständig.

Der Verein LAND.SCHAFFT.WERTE. e. V. sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine/n Referenten/in PR und Kommunikation (m/w/d) in Vollzeit & unbefristet als zentrale Ansprechperson für alle externen und internen PR- / Kommunikationsmaßnahmen. Aufgaben: Zielgruppengerechter Ausbau des Bekanntheitsgrades des Vereins durch den strategischen Einsatz von digitalen, kanalübergreifenden Kommunikationskampagnen; Recherche und Entwicklung neuer und aktueller Themen, Plattformen und Kommunikationsanlässe in Zusammenarbeit mit den Gremien und der Geschäftsführung; Koordination und operative Gestaltung des Contents für den Auftritt in den sozialen Netzwerken; Monitoring der Kommunikationsmaßnahmen und Medienpräsenz; Zusammenarbeit mit externen Agenturen und Dienstleistungsunternehmen; Schreiben von Texten, Presse­mit­teilungen und News­lettern; Unterstützung bei der Gremienarbeit & Mitgliederbetreuung

In einer Pressemeldung vom 14.12. hatte Foodwatch über die Vergabe des Goldenen Windbeutels informiert. Diesmal traf es das als klimaneutral beworbene Hähnchenbrustfilet der Rewe-Eigenmarke Wilhelm Brandenburg.

Das betroffene Unternehmen informiert in einer Pressemeldung: Foodwatch hat mit der Veröffentlichung der Kritik am Tambopata-Projekt einen Windbeutel-Flop gelandet: Dem foodwatch-Bericht mangelt es an wissenschaftlicher Sorgfaltspflicht sowie an externer Überprüfung und genereller Expertise zum Zertifizierungsprozess von Klimaschutzprojekten. Die Reaktion von foodwatch ließ nicht lange auf sich warten, wie der "Stern" informiert.

Hinweis des BRS: In der Pressemeldung von foodwatch heißt es u.a., dass Dreiviertel aller Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft {..} auf die Tierhaltung {entfallen}. In Deutschland sind es knapp 35 % von insgesamt rd. 8 %, die lt. Bundesumweltamt auf die Landwirtschaft entfallen. Gemessen an den Gesamtemissionen Deutschlands wären das rd. 4 %.

Unter der Leitung der Staatssekretärin im BMEL, Silvia Bender, hat am 15.12. der nationale Krisenstab zum Thema Afrikanische Schweinepest (ASP) getagt. Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus bewertete die Video-Konferenz positiv: Es sei wichtig, dass die Bundesländer sich untereinander solidarisch zeigen, wenn es um Maßnahmen zur Bekämpfung der ASP geht. Wünschenswert wäre ein bundesweites Monitoring der Wildschweinbestände, um Ausbrüche frühzeitig zu erkennen und dann bekämpfen zu können, so Backhaus. Die europäischen Veterinäre, die in der vergangenen Woche zu Besuch in den betroffenen Ländern waren, haben den Bund gebeten, mehr zu koordinieren und sich stärker mit Polen über das weitere Vorgehen abzustimmen. Frau Bender habe zugesagt, auf die anderen Ressorts zuzugehen, um über Zäunungsmaßnahmen entlang von Autobahnen, Eisenbahnstrecken und Bundeswasserstraßen zu sprechen. Auch die Bundeswehr habe diese Methode im Visier. So sollen Truppenübungsplätze, die von allen Bundesländern genutzt werden, durch Zäune ebenfalls ASP-sicher gemacht werden, so der Landwirtschaftsminister. Besondere Hoffnung setzt der Minister aber auch weiterhin in die Gespräche, die die Bundesregierung mit China als wichtigem Absatzmarkt für Schweinefleischprodukte aus Deutschland führt.

Wie das französische Online-Portal Porcmag berichtet, konnte Frankreich als erstes EU-Land nach langen Verhandlungen ein Regionalisierungsprogramm mit China unterzeichnet, das bei Auftreten der Afrikanischen Schweinepest (ASP) Exporte aus ASP-freien französischen Gebieten nach China ermöglichen soll. Voraussetzung ist jedoch, dass weniger als 20% der französischen Departements betroffen wären. In diesem Fall würden nur die betroffenen Departements für den Export nach China gesperrt.

Angesichts der derzeit sehr angespannten Marktsituation in der Schweinehaltung fand am 15.12. in der Staatskanzlei in München ein Branchengipfel zum Schweinemarkt statt. Die Staatsregierung hat im Rahmen des Gipfels zugesagt, im nächsten Jahr die Beiträge zur Tierseuchenkasse für die Ferkelerzeuger in voller Höhe zu übernehmen. Darüber hinaus will der Freistaat Bayern zur Unterstützung des Schweinemarkts eine Vermarktungsplattform für das heimische Qualitätssegment aufbauen, damit Angebot und Nachfrage zukünftig noch besser zusammenfinden. Erzeuger und Vermarkter sollen mit der Plattform stärker vernetzt werden. Das Cluster Ernährung am Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn) in Kulmbach wird die Plattform realisieren. Um darüber hinaus die Erzeuger beim gesellschaftlich geforderten Umbau der Tierhaltung tatkräftig zu begleiten, wird Bayern im nächsten Jahr beginnen, die Zuchtsauenhalter mit dem neuen Bayerischen Programm Tierwohl (BayProTier) zu unterstützen. Das Programm startet nach Genehmigung durch die EU voraussichtlich Mitte nächsten Jahres mit zunächst sechs Millionen Euro und kann in den Folgejahren auf bis zu 50 Millionen Euro anwachsen. Daneben steht aus Sicht der Teilnehmer des bayerischen Branchengipfels auch die neue Bundesregierung in der Pflicht, vor allem in Bezug auf dringend notwendige Anpassungen im Bau- und Immissionsschutzrecht. Die bayerische Landwirtschaftsministerin Kaniber mahnt die Bundesregierung zum Handeln: Wir brauchen auch in Deutschland ein nationales Hilfsprogramm für den Schweinemarkt. Sonst führen Initiativen in anderen EU-Mitgliedstaaten wie jetzt in Polen in der angespannten Lage zu zusätzlichen Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten unserer Schweinehalter, so Kaniber.